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Die Zukunft des Gipsverbands

Situation 2024

Der Trend, den wir vor fünf Jahren beschrieben hatten, hat sich verfestigt. Der klassische Gipsverband konnte seinen Einsatz als Erstverband zur Ruhigstellung in der kurzen Zeit bis zu einer Operation oder bis Schwellungen abgeklungen sind behaupten. Grund sind sein Preis und die leichte Anwendung. Danach behandelt man Frakturen oft operativ und anschließend zur Stabilisierung mit vorgefertigten Orthesen. Dies benötigt nur eine kurze Ruhigstellungsphase, die Beweglichkeit wird wieder schneller erreicht.

Falls nach dem Erstverband weiter konservativ behandelt wird, bevorzugt man Kunststoffverbände, die leichter, stabiler und wasserbeständiger als Gips sind. Das bisher verwendete Material aus Glasfasern oder Polyester steht aber in der Kritik, da es bei der Entsorgung nicht umweltfreundlich ist. Hier wurden in der letzten Zeit nachhaltige Alternativen mit biobasierten Kunststoffen entwickelt. Diese bringen eine neue Eigenschaft mit: Sie werden im warmen Zustand verarbeitet und härten beim Erkalten aus, aber durch erneutes Erwärmen können sie nachbearbeitet werden.

Was vor zehn Jahren noch vielversprechend erschien, hat sich nicht bewahrheitet: Hartverbände kommen nicht aus dem 3D-Drucker. Lediglich Schienen oder einfache Orthesen werden auf diese Weise hergestellt. Das Verfahren ist weder so einfach noch so schnell geworden, dass es in Arztpraxen Einzug halten konnte. Der 3D-Druck bleibt eine Domäne spezialisierter Firmen der Orthopädietechnik. Individuell an die Anatomie des Patienten angepasste Orthesen werden erst dann gefertigt, wenn vorkonfektionierte Produkte den Anforderungen nicht mehr genügen.

Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es noch? Wie sieht die Zukunft von ruhigstellenden Verbänden aus? Innovative Verbände könnten mit eingebauten Ultraschall-Sendern das Knochenwachstum an der Bruchstelle stimulieren. Studien haben bereits gezeigt, dass niederenergetischer, gepulster Ultraschall die Heilungsrate bei Frakturen signifikant verbessern kann. Solche Verbände könnten zudem mit Sensoren ausgestattet sein, die den Heilungsprozess überwachen und genau bestimmen wie viel Ultraschall oder andere Einflüsse nötig sind. Dadurch würde die Tragedauer optimiert, bis eine Mobilisierung wieder möglich ist. Darüber hinaus könnten neuartige Verbände mit Medikamenten beschichtet sein, die kontrolliert freigesetzt werden, um Schmerzen zu lindern und die Heilung zu fördern. Dies würde die Effektivität der Behandlung verbessern und die Genesungszeit verkürzen. Solche High-Tech-Gipsverbände würden weit über die bloße Ruhigstellung von Gliedmaßen hinausgehen.

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