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Indikationen

Gipsverbände werden vor allem bei Knochenbrüchen angelegt. Wenn eine Fixierung der Knochenteile von außen mit einem Hartverband erreicht wird, bezeichnet man die Behandlung als "konservativ". Im Gegensatz zum operativen Vorgehen, bei dem die Bruchstücke im Innern mit Metallteilen fixiert werden.

Ruhigstellende Verbände werden auch zur Schmerzlinderung beispielsweise nach Zerrungen und Prellungen oder nach Operationen an Extremitäten eingesetzt, zudem bei Entzündungen und Reizzuständen an Gelenken und Sehnen. In Folge von bakteriellen Infektionen können sie die Immunabwehr unterstützen. Ferner legt man Hartverbände auch bei Bänder- und Sehnenverletzungen an, besonders nach operativer Wiederherstellung.

Unverschobene Brüche und solche, die nach dem Einrichten stabil sind, müssen nicht operiert werden. Eine konservative Behandlung birgt weniger Risiken und erfordert geringere technische Voraussetzungen. Allerdings dauert es nach der Ruhigstellung länger, bis die Funktionsfähigkeit wiederhergestellt ist. Eine Physiotherapie ist dazu meist nötig.

Zum Fixieren der Knochenteile werden Schrauben, Platten und Nägel oder Draht eingesetzt, die meist aus Titan oder Edelstahl bestehen. Etwa ein Jahr nach der Heilung werden sie wieder aus dem Körper entfernt. Der Vorteil der Methode liegt in der kurzen Dauer der Ruhigstellung nur unmittelbar nach der OP. Weil das Bewegen danach bald erlaubt werden kann, wird der Muskelabbau gering gehalten.

Jedoch chirurgische Eingriffe bergen Risiken wie Blutungen, Verletzung von Nerven, Infektionen durch eindringende Keime, Wundheilungsstörungen und überschießende Narbenbildung. Eine Operation ist notwendig wenn ein Knochenfragment die Haut durchstoßen hat (offener Bruch) und bei Frakturen, die sich nach dem Einrichten der Bruchstücke erneut verschieben.

Etwa fünf Prozent der Knochenbrüche heilen schlecht oder gar nicht. Man kann dann operieren, was meist mehrmals nötig ist. Dabei werden die Bruchstellen mit Feilen aufgeraut und mit Schrauben zusammengepresst. Alternativ kann man energiereiche Wellen gebündelt von außen auf die Knochenenden lenken. Daurch wird ebenso die Kapselung an den Bruchstellen aufgerissen und das Knochenwachstum angeregt. Die Erfolgsrate der Stoßwellen-Therapie liegt bei über 70%.

Komplikationen

Ein Gipsverband dient der Heilung. Er muss gut passen und darf keine zusätzlichen Beschwerden verursachen. Deshalb sollte beim Auftreten einer der hier mit Symbolen abgebildeten Alarmzeichen sofort ein Arzt aufgesucht werden. Ursache können gestiegener Innendruck oder Thrombose sein. In diesen Fällen muss der Verband unverzüglich abgenommen werden. Als Nebenwirkungen können auch eine Abnahme der Muskelmasse oder Versteifung von Gelenken auftreten.

Zunehmende Schmerzen. Gefühl, dass der Verband zu eng ist.

Starkes Anschwellen von Zehen oder Fingern.

Blaue oder weiße Verfärbung von Fingern oder Zehen.

Gefühl der Taubheit, Kribbeln, plötzliche Unbeweglichkeit von Zehen oder Fingern.

In Hartverbänden kann es zu venösen Thrombosen kommen, d.h. zu Gefäßverstopfung durch geronnene Blutpfropfen. Ursachen sind einerseits eine Gefäßwandschädigung und eine erhöhte Neigung zur Blutgerinnung nach Unfall oder Operation. Andererseits ist durch die fehlende Muskeltätigkeit der Blutrückfluss zum Herzen verlangsamt.

Ein Verdacht auf Thrombose besteht, wenn Schmerzen unter dem Verband zunehmen oder eine Schwellung der Zehen bzw. Finger nicht abklingt. Eine rasche Diagnose ist wichtig, da die Gerinnsel sich losreißen und in Lunge oder Herz gelangen können und dort eine lebensbedrohliche Embolie verursachen.

Zur Vorbeugung soll die ruhiggestellte Extremität möglichst oft hochgelagert und Zehen bzw. Finger bewegt werden. Damit wird der Blutrückfluss erleichtert, die Gefahr der Pfropfenbildung verringert sich und Schwellungen können vermieden werden. Bei bestehenden Venenleiden, bei Übergewicht oder bei Einnahme von Hormonen zur Schwangerschaftsverhütung besteht ein zusätzliches Thromboserisiko. Hier sollte man während der Ruhigstellung mit Medikamenten, die die Blutgerinnung herabsetzen, vorsorgen.

Die Muskelmasse wird vom Organismus abgebaut, wenn die Muskeln im Hartverband unbeweglich sind. Dieser Muskelatropie kann entgegengewirkt werden, wenn Finger oder Zehen öfters bewegt werden und die Muskulatur im Verband gelegentlich angespannt wird. Insgesamt soll die Ruhigstellung nur so lange wie unbedingt nötig erfolgen.

Ein erhöhter Druck innerhalb eines Hartverbandes verursacht schwere, teilweise irreversible Schäden an Gewebe, Nerven und Muskeln. Symptome sind eine Zunahme von Schmerzen, Durchblutungs- und Sensibilitätsstörungen (Blau- oder Weißfärbung der Haut, Kribbeln) und schließlich Bewegungsausfall von Zehen bzw. Fingern.

Schwellungen nach Unfall oder Operation können einen Druckanstieg im Verband verursachen. In diesen Fällen sollte man den Hartverband direkt nach dem Anlegen aufschneiden und mit einer elastischen Binde umgeben. Bereits beim Anlegen kann man Druck und Blutstauungen durch eine gute Polsterung und durch ein nicht zu festes Anwickeln vermeiden.

Bei längerer Immobilisierung besteht auch die Gefahr, dass Gelenke steif werden. Durch ein Verkleben von Gleitstrukturen geht ihre natürliche Beweglichkeit verloren. Es sollten daher nur die Gelenke, die zwingend ruhiggestellt werden müssen, in den Verband einbezogen werden und so kurz wie möglich darin verbleiben. Eine Rehabilitation zur Wiederherstellung von Beweglichkeit, Muskulatur und Belastbarkeit sollte der Ruhigstellung stets folgen.

Gut zu wissen

Behandeln Sie den Verband sorgsam, damit er die Verletzung schützen und die Heilung unterstützen kann. Ein frisch angelegter Gipsverband erreicht seine Endfestigkeit etwa nach zwei Tagen. Währenddessen sollte er äußerst schonend behandelt werden. Kunststoffverbände sind innerhalb einer Stunde stabil und belastbar. Informieren Sie ihren Arzt, wenn der Verband beschädigt ist oder zu locker anliegt.

Gipsverbände müssen stets trocken gehalten werden, sonst verlieren sie ihre Stabilität. Kunststoffverbände sind gegen Wasser unempfindlich, allerdings sollte ins Innere keine Feuchtigkeit eindringen, da eine nasse Polsterung nur schwer trocknet und Hautirritationen verursachen kann.

Durch Hochlagern können Schmerzen reduziert und Schwellungen vermieden werden. Um die Blutzirkulation zu unterstützen, sollten Sie die Gelenke außerhalb des Verbands, besonders Finger oder Zehen, öfters bewegen und auch die Muskulatur im Verband anspannen. Jedoch dürfen Hartverbände am Bein nicht früher als angeordnet belastet werden.

Wenn die Haut unter dem Verband juckt, stecken Sie keine Gegenstände zum Kratzen hinein. Sie können die Haut verletzen, Teile (z.B. Kappen von Stiften) können im Verband stecken bleiben. Geben Sie auch nicht Puder oder Deodorants auf juckende Haut, dies kann die Reizung verstärken.