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Die Zukunft des Gipsverbands français  english

Zum letzten Jubiläum 2014 hatten wir uns bereits Gedanken über die Zukunft des Gipsverbandes gemacht. Die Alternativen zum Gips, also Kunststoffbinden und Orthesen, waren im Fokus. Wir hatten die Vor- und Nachteile der Produkte aufgezeigt und gesehen, dass Gips eine starke Konkurrenz hat, aber für bestimmte Anwendungsbereiche sein Einsatz noch immer günstig ist. Dieser Trend, den wir vor 5 Jahren beschrieben hatten, hält weiter an. Immer weniger Menschen haben eingegipste Arme oder Beine. Man sieht eher Orthesen, aber auch nicht in großer Zahl.


Mehr operative Behandlungen
Der Grund dafür ist, dass viele Knochenbrüche nicht mehr konservativ mit einem ruhigstellenden Verband über eine längere Zeit, sondern operativ behandelt werden. Dabei werden die Knochen in einer Operation durch Schrauben, Nägeln oder Platten in den ursprünglichen Zustand gebracht. Beispielsweise werden heute in Deutschland etwa zwei Drittel der Handgelenkbrüche operiert. Das gefürchtete Infektionsrisiko bei einer OP liegt mittlerweile bei weniger als einem Prozent. Oft ist kein zweiter Eingriff nötig, weil die Implantate im Körper verbleiben können. Nach der OP wird höchstens eine Orthese zur Unterstützung für kurze Zeit benötigt.


Dynamische Ruhigstellung
Hauptziel ist es, nach einer operativen oder konservativen Stabilisierung der Fraktur die Mobilität möglichst schnell wiederherzustellen. Also die benachbarten Gelenke sollen bewegt werden können und eine Teilbelastung wird rasch ermöglicht. Dadurch werden stärker die Selbstheilungskräfte des Knochens angeregt. Gips- und Kunststoffverbände, die eine komplette Ruhigstellung gewährleisten, sind dabei gegenüber Orthesen im Nachteil. Denn bei Orthesen kann man den Grad der Beweglichkeit regulieren, sie können auch zeitweise abgenommen werden. Also mit ihnen ist eine gewünschte dynamische Ruhigstellung möglich. Die Komplikation einer Thrombose wird reduziert, eine lange Physiotherapie nach kompletter Ruhigstellung wird vermieden, der Körperteil erlangt schneller wieder die volle Funktionsfähigkeit.


Verwendete Formen
Als Nische für die komplett ruhigstellenden Verbände Gips und Kunststoff bleibt der Zeitraum in dem die Fraktur stabilisiert werden muss, also als Erstverband. Dieser Zeitraum ist bei einer operativen Behandlung vor und kurz nach der OP, bei der konservativen Behandlung kurze Zeit nach der Einrichtung der Knochen. Danach sind Orthesen die Mittel der Wahl. Für diesen Zeitraum ist Gips wegen seines guten Preis-Leistungsverhältnisses gegenüber dem Kunststoffverband im Vorteil. Er hat sich bewährt als zirkulärer Verband, der wegen möglicher Schwellungen aufgeschnitten ist, oder als gepolsterte Gipsschiene, die mit einer elastischen Binde angewickelt wird. Bei Orthesen werden vorwiegend vorkonfektionierte Produkte benutzt. Die Herstellung einer maßgefertigten Orthese mit einem 3D-Drucker dauert noch immer sehr lange, ist sehr teuer und bietet dem Patienten wenig Tragekomfort.


Indikationen für eine komplette Ruhigstellung
Bei komplizierten Brüchen und auch solchen, bei denen eine OP nicht eine optimale Stabilisierung der Bruchstelle erreichen konnte, kann eine komplette Ruhigstellung durch einen Gips- oder Kunststoffverband auch für längere Zeit erforderlich sein. Bei Kindern, bei denen man falsche Bewegungen, eine zu frühe Belastung der Bruchstelle oder eine eigenmächtige Abnahme der Orthese befürchten muss, sind weiterhin Gips- oder Kunststoffverbände angebracht.


Fazit
Gipsverbände und Gipsschienen werden auch in Zukunft nicht aussterben. Sie haben bevorzugte Einsatzbereiche, besonders als Erstverband, und werden eher für kürzere Zeiträume benutzt.

Orthese

Kunststoff- verband

Gipsverband