In ihrem kleinen, gemütlichen Schlafzimmer steht Marie vor dem Spiegel. Es ist für die junge Frau eine Herausforderung joggen zu gehen. Denn mit einem Seufzer blickt sie auf ihren rechten Unterarm, der seit einigen Tagen in einem blauen Gipsverband steckt. Der Gips ist die Folge einer Handgelenksfraktur und ein hinderliches Accessoire, das ihre Routine durcheinanderbringt.
Sie sucht nach der perfekten Sportkleidung, wühlt durch den Schrank, bis sie auf die dunkelblaue Leggings stößt, die wie eine zweite Haut an ihr haftet und farblich perfekt zu ihrem Gips passt. Das Anziehen ist herausfordernd. Marie balanciert auf einem Bein, während sie versucht, die Leggings mit der gesunden Hand hochzuziehen. Sie gerät dabei mehrmals ins Taumeln, unterstützt dann mit den Fingern der gebrochenen Hand, bis die Leggings sitzt.
Das schwarze Top, das sie findet, schmiegt sich fest an ihren Oberkörper. Beim Laufen wird es ihre Brust stützen und sicher halten, ohne dass Interferenzen entstehen. Dann die weißen Socken, die sie über die Leggings zieht, und schließlich die Laufschuhe. Sie schlüpft in die Schuhe und ist bereit der Schwerkraft zu trotzen. Aber das Binden der Schnürsenkel mit eineinhalb Händen muss zuvor noch bewältigt werden. Ihre langen blonden Haare steckt sie zu einem Pferdeschwanz zusammen und versucht sie unter einem dunkelblauen Stirnband zu fixieren. Es ist nicht leicht, die vollen Haare mit einer eingeschränkten Hand in Form zu bringen.
Dann noch die dünne, dunkelblaue Jacke, mit der sie den Verband aber nicht versteckt. Der Gips ist zwar ein Zeichen ihrer Verletzlichkeit, aber sie hat ihn akzeptiert. Darüber zieht sie eine Mini-Weste, in die das Smartphone gesteckt wird. Schließlich noch die Bluetooth-Earpads für die Musikbegleitung der bevorstehenden Mission.
Jetzt, vollständig ausgerüstet, öffnet Marie die Tür zur Außenwelt. Ein Lächeln spielt um ihre Lippen. Sie atmet tief ein und läuft los. Mit jedem Schritt spürt sie, dass es richtig war, sich trotz Gips für das Joggen zu überwinden.
