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Bewährungsprobe auf Treppen
Sara war bekannt für ihre Abenteuerlust und ihren unerschütterlichen Mut, doch eines Tages führte dies zu einem Missgeschick. Beim Sprung in ein seichtes Wasser, brach sie sich den linken Knöchel. Danach hatte sie sechs Wochen lang mit Gipsbein und Krücken zu kämpfen.

Die ersten Tage nach dem Unfall waren die härtesten. Sara, eine Abenteurerin mit einem Hang zur Dramatik, sah sich plötzlich mit erheblichen Einschränkungen konfrontiert. Sie musste mit Krücken gehen und dabei das Gipsbein in der Luft halten. Aber sie kam mit den Krücken nur schwer zurecht. Es war anstrengend und der gebrochene Knöchel tat weh. Besonders Treppen wurden zu einer fast unüberwindbare Hürde. Von ihrem ursprünglichen Mut war nicht mehr viel übrig. Sie hatte Angst zu stürzen. Mit dem bereits kaputten Knöchel wäre das eine Katastrophe gewesen. Die Herausforderung auf Treppen war, auf den unsicheren und ungewohnten Krücken das Gleichgewicht zu halten, bis der gesunde Fuß die nächste Stufe erreicht. Denn mit den Krücken in den Händen konnte sie sich nicht am Geländer festhalten. In der Ebene ist das anders, aber auf schmalen Treppenstufen und mit der Gefahr tief zu fallen, wird das zum Nervenkitzel.

Mit einer Mischung aus Entschlossenheit und Trotz begann Sara, die Treppenstufen als ihre persönliche Bewährungsprobe zu betrachten. Sie entwickelte eine Technik, die so innovativ wie komisch war: Sie setzte sich auf die Stufen und rutschte mit dem Po Stufe um Stufe hoch oder hinunter. Das dauerte zwar deutlich länger, aber das Sturzrisiko ging gegen Null.

Die Freunde ihres jüngeren Bruders waren amüsiert und brachten Popcorn mit, um Saras Auf- und Abstiege zu verfolgen. Von Tag zu Tag wurde sie geschickter und verfeinerte ihre Technik. Es gab auch Wettrennen gegen die Kinder auf der Treppe. Für sie wurde das Mädchen mit dem Gipsbein zum Star. Die "Stufen-Hopserin", die Probleme auf eine einzigartige Weise löst.

Die sechs Wochen vergingen wie im Flug. Sara lernte dazu noch in Ihrer Gegend alle alternativen Rolltreppen und Aufzüge kennen, auch wenn sie dafür Umwege in Kauf nehmen musste. Als der Gips abgenommen wurde und sie kurz darauf auch keine Krücken mehr brauchte, fühlte sie eine Mischung aus Erleichterung und Wehmut. Die Treppen, einst ihr Erzfeind, waren nun zu einem Ort der Freude geworden. Sie hatte erlebt, dass ein Gipsbein nicht das Ende, sondern der Anfang eines neuen Abenteuers sein kann.

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