Sie erlitt einen Wirbelbruch, fünf gebrochene Rippen und ein gebrochenes Fersenbein. Nach einer fünfeinhalbstündigen Operation, in der auch Schrauben in ihre Wirbelsäule eingesetzt wurden, und einem dreiwöchigen Krankenhausaufenthalt wurde sie mit einem Korsett am Oberkörper und Krücken entlassen. Die 41-jährige Frau erklärte später die Umstände: Sie geriet während einer Ayahuasca-Séance unter Drogeneinfluss und verfiel in einen unkontrollierbaren Trip. In der Leiterin der Séance sah sie den Satan und versuchte panisch zu fliehen, wobei sie sich schwer verletzte. Glücklicherweise wurde sie mehrere Stunden später gefunden, was ihr Leben rettete.
"Ich erinnere mich, dass ich meiner Freundin, die beim spirituellen Treffen dabei war, sagte, dass bereits Halluzinationen bei mir eintreten. Und plötzlich schlug es zu ..." erzählt Anett Béres. Während ihre Freundin keine Halluzinationen hatte, durchlebte sie die Hölle. "Unter dem Einfluss des Ayahuasca-Tranks stellte ich mir vor, dass der Satan in mich eindringen wollte. Ich glaubte, die Frau, die die Zeremonie durchführte, sei der Satan." Anetts Freundin sagte später über das spirituelle Treffen: "Wir sind nicht zum Feiern dorthin gegangen, es war nicht wegen der Drogen. Nur zwei verzweifelte Mädchen, die ihr Leben auf diese Weise in Ordnung bringen wollten."
Die Leiterin der Zeremonie hatte gesagt, dass die psychoaktiven Substanzen in spätestens sechs Stunden aus ihrem Körper verschwunden sind. Also wollte man am nächsten Morgen nach Hause fahren. Sie gingen zu Bett. "Meine Freundin schlief ein. Es war, als würde ich einschlafen, aber ich kämpfte die ganze Zeit damit, dass ich da rauskommen musste, aber ich konnte nicht. Ich stellte mir vor, wenn ich einschlafe, würde ich für immer in der Situation gefangen sein. Also versuchte ich mich wach zu halten." Sie keuchte und schlug sich selbst, um sich am Einschlafen zu hindern. Sie weckte schließlich ihre Freundin. Diese versuchte, sie zu beruhigen. Sie gab schließlich nach, ging, um ihre Tasche zu holen und um dann nach Hause zu fahren. Doch währenddessen beschloss Anett, alleine zu fliehen.
"Zuerst bin ich auf der Straße in Richtung meines Autos gelaufen. Dann wurde mir klar, dass es in meinem Zustand keine gute Idee ist, ins Auto zu steigen. Ich hatte in meinem Kopf, dass diese Leute mich finden würden, wenn ich unterwegs sei. Also rannte ich in den Wald", sagte Anett. "Ich floh vor der Leiterin der Zeremonie. Ich hatte das Gefühl, dass sie uns betrügt, uns ausraubt, ich hatte ein völlig schlechtes Gefühl." Es wurde dunkel. Sie irrte stundenlang im Wald umher, bis sie schließlich heraus fand und einen Hochsitz sah. "Ich kletterte hinauf und setzte mich. Ich hatte sehr, sehr viel Angst. Ich versuchte, meine Angst zu überwinden. Und meine nächste Erinnerung ist, dass ich heruntergefallen bin."
Die Nacht wurde empfindlich kalt. "Ich spürte, wie mein Rücken schmerzte, aber ich dachte, es sei nur ein Bluterguss. Ich konnte eigentlich an meinem Knöchel sehen, dass etwas nicht stimmte. Von da an kam ich nicht mehr auf die Beine. Ich hatte solche Schmerzen. Und mir war so kalt, ich wand mich so sehr, dass ich die Zähne zusammenbiss. Ich hatte das Gefühl, dass mein Gehirn es nicht mehr aushalten konnte. Ich lag da und sagte dem lieben Gott, dass ich sterben wollte. Ich wartete darauf, dass meine Seele meinen Körper verlässt. Ich fühlte, dass ich an diesen Schmerzen sterben würde", beschreibt Anett ihre verzweifelte Lage.
Zu diesem Zeitpunkt suchten sie einige Dutzend Polizisten mit Spürhunden im Wald. Ihre Eltern wurden erst gegen Mitternacht über ihr Verschwinden benachrichtigt. "Die Polizei rief uns an. Sie sagten, wir sollten nicht kommen. Weil es zu dunkel sei, würden sie sowieso die Suche jetzt abbrechen und sie am Morgen um halb acht Uhr fortsetzen", erinnert sich Anetts Mutter. Aber die Polizei sagte auch, dass ihre Tochter leicht bekleidet sei und sie möglicherweise die nächtliche Kälte nicht überleben könnte, besonders wenn sie verletzt sei.
Die blonde Frau zitterte am Boden liegend nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Schmerzen. Sie schlief nicht und war wieder klarer bei Bewusstsein. "Ich sah im Morgengrauen ein Auto an mir vorbeifahren. Aus tiefster Kehle schrie ich um Hilfe." Es waren Feldarbeiter, die sie schließlich fanden. Sofort wurde ein Krankenwagen gerufen. In ersten Medienberichten hieß es, dass sie nackt und mit gebrochenen Knochen am Waldrand gefunden worden wäre. Sie hatte auf der Flucht ihr T-Shirt ausgezogen, aber sie trug noch einen BH und ihre Hose. Auch ihre Tasche mit dem Handy hatte sie verloren, daher konnte sie nicht um Hilfe rufen. In der Zwischenzeit trafen auch ihre Eltern am Ort ein. "Ich sorgte mich um nichts, war einfach nur froh, dass sie am Leben war", erzählte Anetts Mutter mit Tränen in den Augen.
Wochen nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus konnte sie erst über das Erlebte sprechen. Sie betont, dass sie noch einen langen Weg vor sich habe, und sich jeden Tag anstrengt, um wieder gesund zu werden. Sie muss sich oft hinlegen, kann ihr rechtes Bein noch nicht belasten und trägt weiterhin eine Wirbelsäulenorthese. Tägliche Physiotherapie unterstützt ihren Heilungsprozess. Psychisch wird sie jedoch noch länger damit zu kämpfen haben. In der ersten Woche hatte sie Albträume, gegen die sie Medikamente bekam. Sie verschwanden mit der Zeit. "Natürlich weine ich auch, aber ich kann mich nicht beschweren", sagte Anett Béres. Sie bereut es, an der Séance teilgenommen zu haben und würde es zurückdrehen, wenn sie könnte. Doch durch das Geschehene schätzt sie nun ihr Leben, ihre Familie und ihre Freunde viel mehr.