Nur viel weißer, und nicht zerbrechlich und ohne Klagen.
Ich konnte eine Woche lang nicht schlafen, sie war so kalt.
Ich gab ihr die Schuld für alles, doch sie antwortete nicht.
Ich konnte ihr blödes Gehabe nicht verstehen !
Wenn ich sie schlug, hielt sie still, wie eine wahre Pazifistin.
Dann begriff ich. Was sie wollte, war, dass ich sie liebe :
Sie wurde allmählich warm, und ich entdeckte ihre Vorzüge.
Ohne mich existierte sie nicht, also war sie dankbar.
Ich schenkte ihr eine Seele, ich blühte aus ihr,
Wie eine Rose aus einer Vase von nicht sehr edlem Porzellan,
Und ich war es, die alle Aufmerksamkeit auf sich zog,
Nicht ihre Weiße und Schönheit, wie ich anfangs dachte.
Ein wenig umhegte ich sie, sie gierte danach -
Beinah auf den ersten Blick zeigte sich ihre sklavische Gesinnung.
Ihre Dienstwilligkeit ließ ich mir gefallen, sie war selig.
Frühmorgens weckte sie mich durch den Sonnenspiegel
Ihres blendendweißen Torso, und widerstrebend bemerkte ich
Ihre Reinheit und ihre Ruhe und ihre Geduld :
Sie passte sich meiner Schwäche an wie die beste Pflegerin,
Hielt meine Knochen zusammen, damit sie richtig heilten.
Mit der Zeit wurde unsere Beziehung gespannter.
Sie passte sich nicht länger so eng an - ging, wie mir schien, auf Abstand.
Ich spürte, sie tadelte mich wider Willen,
Als ob meine Gewohnheiten sie irgendwie kränkten.
Sie ließ Zugluft herein und wurde immer zerstreuter.
Und meine Haut juckte und blätterte ab in dünnen Fetzen,
Einfach weil sie mich so schlecht pflegte.
Dann sah ich, woran das lag: Sie hielt sich für unsterblich.
Sie wollte weg von mir, sie hielt sich für überlegen,
Ich hatte sie im Dunkeln gelassen, und sie war wütend
Über diese Zeitverschwendung im Dienst einer Halbleiche.
Und insgeheim fing sie an, auf meinen Tod zu hoffen.
Dann könnte sie meinen Mund und meine Augen zudecken, mich ganz.
Und mein aufgemaltes Gesicht tragen, wie ein Sarkophag
Das Gesicht eines Pharaos trägt, auch wenn es aus Lehm und Wasser ist.
Meine Lage erlaubte es mir nicht, sie loszuwerden.
Sie hatte mich so lange gestützt, ich war völlig kraftlos -
Sogar wie man geht und sitzt, hatte ich vergessen,
Daher passte ich auf, sie in keiner Weise zu reizen,
Oder mich vorzeitig zu brüsten, wie ich mich rächen würde.
Mit ihr leben hieß, mit meinem eignen Sarg leben:
Noch war ich von ihr abhängig, obwohl es mir widerstrebte.
Zuvor dachte ich, gemeinsam könnten wir es schaffen -
Schließlich war es eine Art Ehe, diese Nähe.
Jetzt verstehe ich: entweder die eine oder die andere.
Sie mag eine Heilige sein, und ich hässlich und behaart,
Aber bald wird es ihr dämmern: Das zählt überhaupt nicht.
Ich sammle meine Kräfte; eines Tages schaff ich es ohne sie,
Dann wird sie eingehen an der Leere, anfangen, mich zu vermissen.
18. März 1961
Aus dem Englischen von Christine Koschel.