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Hai-Angriff english

Im August 2011 verbrachte Lydia Strunk ihren Urlaub auf der Karibikinsel Vieques, östlich von Puerto Rico. In einer Nacht paddelte sie auf einer geführten Tour mit einer Gruppe von 16 weiteren US-amerikanischen Touristen in Kajaks in eine Bucht, wo man Biolumineszenz sehen kann. Mikroorganismen im Meer fangen dort an zu glühen, wenn sie durch einen Reiz angeregt werden. Lydia sprang mit vier anderen Touristen ins Wasser, um das einzigartige Leuchten auszulösen und von Nahem zu sehen, als plötzlich ein Hai auftauchte.

Ein fast zwei Meter langer Tigerhai biss ihr ins Bein. Dabei wurden Nerven und Sehnen durchtrennt und sie blutete stark. Lydia erinnert sich: "Ich fühlte einen starken Aufprall an meinem rechten Bein und es zog mich etwas ins Wasser. Dann fühlte ich, dass der Hai mein anderes Bein berührte und davon schwamm." Sie fand, dass es sich in dem Moment nicht wie ein Biss anfühlte, aber dann: "Instinktiv hob ich mein rechtes Bein aus dem Wasser und sah, dass es zerfetzt war..." Die Jurastudentin aus San Diego schaffte es, in das Kajak zu klettern. "Ich war schockiert und voller Angst, ich konnte nicht glauben, was passiert war."

Im Kajak band der Reiseleiter ihr Bein ab, um die Blutung zu stoppen, und paddelte so schnell wie möglich ans Ufer zurück. Man brachte sie zum Transporter des Veranstalters und raste mit ihr zu Krankenstation von Vieques. "Es war eine 10- bis 15-minütige holprige Fahrt auf diesen dunklen Insel-Straßen, bis wir die Notaufnahme erreichten", erinnert sie sich. "Als die Leute sich um mich kümmerten, wurde ich etwas ruhiger." Dort wurde die 30 Zentimeter lange Wunde an ihrem Bein versorgt und die Blutung mit einem Druckverband gestillt.

Später am Abend wurde sie vom Krankenhaus in Vieques aufs Festland in die Hauptstadt geflogen. Auf dem Flughafen von San Juan musste sie 30 Minuten auf einen Krankenwagen warten, der sie ins Rio Piedras Medical Center brachte. Während einer mehrstündigen Operation wurden dort am nächsten Tag vier Sehnen und ein Nerv wieder zusammengefügt. Die 27-Jährige musste eine Woche im Krankenhaus bleiben. Die Genesung verläuft gut, aber möglicherweise können Nervenschäden und eine begrenzte Beweglichkeit in ihrem rechten Fuß zurück bleiben.

Die Studentin verbrachte sechs Wochen in einem Gipsverband. Ein Freund schrieb darauf: "Eins zu einer Million". Sie korrigiert: "Die Wahrscheinlichkeit von einem Hai angriffen zu werden, liegt in der Region tatsächlich bei eins zu 11 Millionen." Vor allem in Puerto Rico wurden jemals nur sieben Angriffe verzeichnet, zwei von ihnen waren tödlich.