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Nadine Rist


Die Schweizerin Nadine Rist humpelt an Krücken, nachdem sie bei der Radtour mit Eskil Laubli durch Neuseeland von einer weggeworfenen Bierflasche getroffen wurde.
 

Eine Bierflasche, die aus einem Auto geworfen wurde, stoppte in Neuseeland die beiden Schweizer bei ihrer Radtour um die Welt. Die Flasche zerbrach am Rahmen von Nadine Rists Rad, als sie und Eskil Laubli (31), ein Ski-Trainer, am Tag nach Weihnachten 2003 auf einer Landstraße gegen den Nordwest-Wind ankämpften. Glasscherben trafen ihr rechtes Bein und verletzten Sehnen am Knöchel und unterhalb des Knies. Nadine Rist (29), eine Ski-Rennläuferin, bekam einen Gipsverband am Bein. Später sagte sie, dass sie noch eine Menge Glück gehabt hat und einer schwereren Verletzung entgangen sei. "Es war ein großer Aufschlag, es hätte jemanden töten können." Der Zwischenfall ereignete sich gegen 13.50 Uhr kurz vor der Kreuzung der Straßen nach Carleton und Oxford. Das Fahrzeug, aus dem die Flasche geworfen wurde, flüchtete unerkannt.

Rist and Laubli hatten ihre ein Jahr dauernde Radtour zuvor lange geplant, und wussten zunächst sie nicht, ob sie sie per Rad fortsetzten konnten. Sie begannen ihre Reise in Nordamerika und wollten im Juni 2004 wieder zu Hause sein. Asien und Europa lagen noch vor ihnen. Die Neuseeland-Etappe startete im November 2003. Sie machten recht schnell Bekanntschaft mit dem rauen Umgang auf den hiesigen Straßen. Bereits in Northland wurde etwas auf Nadine Rist geworfen, es verfehlte sie aber. Eskil Laubli landete in einem Graben, als er einem Schaf-Transporter auswich, der ihm gefährlich nahe kam. "Wir fanden die Sitten auf Neuseelands Straßen ziemlich krass. Wir fuhren durch Kanada, die USA und Mexiko, aber es war nicht annähernd so gefährlich wie hier", sagte Rist. Die Autofahrer halten kaum Abstand zu Radfahrern, einige waren ungeduldig und dreist. "Wir dachten Neuseeland sei ein Sport und Outdoor liebendes Land, aber es scheint nicht so", sagte sie.

Als der Unfall sie zur Pause zwang, konnten sie doch noch die Herzlichkeit einiger Leute erfahren. Die Frau eines Arztes nahm Nadine Rist mit nach Oxford, bevor sie mit dem Krankenwagen ins Christchurch Hospital eingeliefert wurde. Dort war die Radiologin Jenny McCusker so berührt von Rists Geschichte, dass sie das Pärchen in ihr Haus in Pyramid Valley aufnahm. "Jenny hat uns gerettet, sonst hätten wir irgendwo zelten müssen", sagte Rist. Die Radiologin betonte, es war das mindeste, was sie tun konnte, und sie hofft, dass ihre Kinder die gleiche Großzügigkeit erfahren, falls sie in Übersee in eine solch missliche Lage geraten. Mit Unterstützung von Jenny McCusker blieben Rist und Laubli die folgenden zwei Monate in Neuseeland und konnten so noch den Rest der Südinsel sehen. Und die beiden Schweizer waren fest davon überzeugt, dass sie ihre Weltreise danach fortsetzen werden - auf Fahrrädern oder anders ...