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Annika van der Meer english
Die niederländische Studentin lief zwei Wochen lang mit einem gebrochenen Knöchel. Die Ärzte konnten es nicht glauben und sagten, sie muss unglaubliche Schmerzen gehabt haben. Aber es war erträglich für sie. Annika hatte Schien- und Wadenbein beim Skifahren gebrochen.

Fünf Jahre zuvor hatte sie ihr rechtes Kreuzband gerissen. Während der anschließenden Operation wurden die Muskeln ihres rechten Beines nicht genügend mit Sauerstoff versorgt, was zu einer dauerhaften schweren Schädigung der Muskulatur führte. Als Folge davon kann sie ohne Schiene das Bein nicht mehr bewegen, damit laufen oder sich darauf stellen. Die Orthese, die sie benötigt, geht vom Fuß bis zum Oberschenkel. Aber dies konnte sie nicht vom Skifahren abhalten. "Ich liebe Skifahren!", schreibt Annika in ihrem Internet-Blog. Vor der Operation hat sie schon an Skirennen teilgenommen, zweieinhalb Jahre danach kam sie in ein Talentprogramm des niederländischen Skiverbandes für Behinderte.

Etwa ein Jahr später brach sich die 25-jährige Frau den Knöchel ihres schwachen Beins. Es geschah während des Trainings für die nächste Saison in der Skihalle von Landgraaf im Südosten der Niederlande. Im Slalom blieb sie mit dem rechten Ski an einer Stange hängen. "Ich stürzte und mein Bein tat weh", erinnert sie sich. "Es fühlte sich eher wie ein Krampf an als ein starker Schmerz, also dachte ich, es sei ein Muskelfaserriss." Sie benutzt auch zum Ski fahren eine Orthese, deshalb konnte sie auf dem verletzten Knöchel stehen. "Das Bein fühlte sich noch schwächer als zuvor an. Es war ein komisches Gefühl, denn mein Bein hat keine Muskelfunktion mehr. Daher konnte es eigentlich nicht noch schwächer sein." Dann hatte sie Probleme den Skischuh in die Bindung zu drücken. Aber sie setzte das Training fort. "Anfangs fuhr ich den Berg hinunter wie Bambi auf dem Eis", sagt sie.

Am Abend war der Knöchel geschwollen und Annika hatte leichte Schmerzen. Aber mit der Schiene konnte sie laufen, daher war sie sich sicher, dass nichts gebrochen sein kann. In der Nacht schlief sie kaum. Ihre Zimmergenossin half ihr, mit nassen Handtüchern den Knöchel zu kühlen. Am nächsten Tag dachte Annika über einen Abbruch des Trainings nach. "Aber ich hatte zuviel Ehrgeiz, da es mein erstes Sommertraining mit der Nationalmannschaft war." Als der Knöchel und die Schiene im Skischuh fixiert waren, gingen die Schmerzen zurück und das Skifahren war gar nicht so schlecht. "Ich bekam mein Selbstvertrauen zurück", erinnert sie sich. "Nach dem Training ging das Laufen viel besser als vorher, und es wurde von Tag zu Tag besser."

Die nächste Trainingseinheit war eine Woche später. Annika versuchte wieder zu fahren, aber hatte überhaupt keine Kontrolle. Der Team-Physiotherapeut untersuchte am nächsten Tag ihren Knöchel und fand, dass es mehr als eine Verstauchung sein muss. Daraufhin hatte sie eine MRT-Untersuchung. Erst dann, zwei Wochen nach dem Unfall, wurden die Frakturen an Schienbein und Wadenbein entdeckt. In der Woche darauf wurde sie in der Universitätsklinik von Amsterdam operiert, wo sie vier Tage lang blieb. Ihr Unterschenkel wurde eingegipst.

Den nächsten Monat verbrachte Annika zu Hause in Leiden, 40 Kilometer südwestlich von Amsterdam. Dort studiert sie Medizin. "Ich hatte meinen Fuß fast die ganze Zeit hoch liegen." Sie benutzte vorwiegend ihren Rollstuhl, denn das Gehen mit Krücken war nahezu unmöglich, weil der Gipsverband unterhalb des Knies endete und ihr schwaches Knie nicht wie sonst mit einer Schiene stabilisiert war. Jeden Tag brauchte sie Injektionen zur Thrombose-Prophylaxe. "Ich habe dies so gehasst, ich hatte davon überall blaue Flecken."

Sechs Wochen nach der Operation wurde der Gips entfernt und die Studentin bekam einen Plastikstiefel. In Verbindung mit der Orthese durfte sie damit laufen. Jedoch der Stiefel konnte den Knöchel nicht genügend ruhig stellen. Im Krankenhaus zeigte sich danach, dass sich eine Schraube im Knochen ein wenig bewegt hat. "Es war sehr schmerzhaft und gefährlich, weil die Schraube aus dem Knochen hätte brechen können. So wurde ich wieder eingegipst und Laufen war nicht mehr möglich", erklärt sie.

Schließlich, 13 Wochen nach der Operation wurde der letzte von insgesamt neun Gipsverbänden entfernt. Röntgenaufnahmen zeigten eine gute Heilung. Annika konnte wieder mit der Schiene laufen, sogar ohne Krücken. "In den ersten Tagen, war mein Gang ein bisschen unsicher, was nicht überrascht nach so langer Zeit in einem Gipsverband. Aber fünf Wochen nachdem der Gips ab war, fuhr ich wieder Ski."

Annika van der Meer
Ski fahren mit Schiene am rechten Bein
In der Uniklinik von Amsterdam
Röntgenfotos ihres Knöchels vor und nach der OP
X-ray prae surgery
X-ray post surgery
Mit Gips zu Hause